Das Studium wird die Beste Zeit deines Lebens…. NICHT !

Jetzt mal im Ernst, wie oft durftest du dir schon anhören: ‘‘Ach wenn ich nur nochmal so jung wäre! Das Studium war die beste Zeit meines Lebens, genieße es solange du kannst!’’

Wirklich… genießen, was ist am Leben eines Studenten denn zu genießen? Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh darüber so viel Freiraum zu haben und dankbar, dass ich überhaupt studieren kann. Allerdings ist meiner Meinung nach, dieses tolle Studentenleben, von denen alle schwärmen, einfach nur eine riesengroße Lüge.

Als erstes ist da der große aufregende Umzug in die neue Stadt. Vielleicht auch der erste Umzug überhaupt, raus aus dem Elternhaus, weg von Freunden und der Familie und Hals über Kopf in das neue Abenteuer, ohne auch nur wirklich jemanden Vorort zu kennen. Durch Corona war es Quasi unmöglich, auch nur ansatzweise Kontakte mit anderen Leuten zu knüpfen. Ich weiss man kann es eigentlich nicht mehr hören, aber ich möchte es einmal loswerden: Corona war einfach nur Scheiße!!

Eingepfercht in der neuen 1-Zimmer-Wohnung, die auch durch die neugekauften Ikea-Möbeln nicht heimischer wird. Instagram und Co. zeigen dir derweil, wie deine alten Freunde zuhause, ohne dich Spaß haben und sich trotz Pandemie nicht unterkriegen lassen. Nur du sitzt in dieser blöden Wohnung und ertrinkst förmlich in Einsamkeit… und Spoileralarm, nach der Pandemie wurde es leider auch nicht besser!

Zweitens: Um sich das Studium überhaupt leisten zu können, gehen die meisten Studenten arbeiten, so wie ich natürlich auch. Die Frage ist jedoch, wie soll ich neben dem Studium, dem Lernen, der Arbeit und allem drumherum noch Zeit finden, in der Fachschaft oder anderen Studentischen Zusammenkünften mitzuwirken, um Kontakte zu knüpfen?

Ich wohne nicht mehr zuhause, also muss ich wenigsten hin und wieder mal Eltern, Großeltern und Geschwister besuchen. Außerdem sollte man sich selbst ja auch nicht komplett vernachlässigen, Sport für die körperliche Gesundheit und Self-Care fürs mentale müssen auch noch mit einkalkuliert werden. Top!! Dann könnte ich entweder Nachts um 3 Uhr, oder jeden 18. Dienstag im Jahr.

Drittens: Dadurch, dass du nicht mehr zuhause wohnst, lebst du dich immer mehr mit deinen alten Besten Freunden auseinander. Wenn ihr damals noch stundenlang über den neusten Klatsch und Tratsch sowie Beziehungen alter Klassenkameraden reden konntet, ist die Kommunikation jetzt aufs Minimum reduziert. Man gratuliert sich gegenseitig zum Geburtstag und schreibt sich vielleicht ein paar mal im Jahr, um zu versuchen “auf dem neusten Stand zu bleiben”. Gespräche miteinander werden derweil jedoch immer unwohler, weil du merkst wie sehr sich euere Leben in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Schlimmer wird es nur noch, wenn du entscheidest vom Land, für dein Studium in die Stadt zu ziehen und deine Freude dafür, dort zu bleiben.

Letzter Punkt: Ich weiß nicht ob es bei allen so ist, aber ich habe so langsam das Gefühl, dass dieses Studium EWIG geht. Währenddessen ich immer noch in der Uni sitze, haben die Hälfte meiner alten Klassenkameraden bereits geheiratet, ein Haus gebaut, oder ein Kind bekommen. Für mich fühlt es sich so an, als hätte ich seit meinem Abschluss nichts im Leben erreicht. Währenddessen andere mitten im Leben stehen und bereits eine Familie haben, bin ich immer noch “nur” Studentin.

Fazit:

Inzwischen studiere ich mittlerweile seit 2 Jahren in Mönchengladbach. Ich habe in dieser Zeit, ganze 2 neue Freundinnen kennengelernt. Eine der Beiden ist allerdings schon wieder weggezogen, da sie bereits ihr Studium beendet hat. Meine beste Freundin treffe ich wenn es gut läuft 4 mal im Jahr, Tendenz fallend und meine Familie sehe ich auch viel zu wenig.

Ergo, Studium ist Scheiße……

Ps. Danke Mama, dass du meine Studiengebühren zahlst, dafür bin ich wirklich dankbar!

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How to: Fernbeziehung